FAANG vs. BAT: Technologie-Giganten aus West & Ost – Teil 2

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Nachdem wir uns im ersten Teil mit den FAANG-Unternehmen befasst haben, blicken wir in diesem Artikel auf die BAT-Unternehmen.

Der chinesische Aktienmarkt hat sich in den letzten 30 Jahren genauso rasant entwickelt wie die heimische Volkswirtschaft auch. Mittlerweile zählen die Aktienmärkte in Hongkong, Shanghai und Shenzhen zu den bedeutendsten ihrer Art weltweit: Alle drei rangieren nach Marktkapitalisierung noch vor dem deutschen Pendant aus Frankfurt in den Top 10.

„BAT“: Chinas Antwort auf „FAANG“

Auf der Suche nach den chinesischen Gegenstücken zum „Silicon Valley“ und den „FAANG“-Konzernen, führt uns schon eine kurze Recherche unausweichlich zu der Stadt Shenzhen und die „BAT“. Shenzhen steht wie keine andere chinesische Metropole für den wirtschaftlichen wie technologischen Aufstieg Chinas. Im Jahr 1980 lebten in der Stadt am südchinesischen Meer rund 30.000 Menschen, heute beherbergt diese mehr als 12 Millionen Einwohner und gehört damit zu den größten Städten Chinas. Mit dem weltweit größten Telekommunikationsausrüster und Smartphone-Hersteller Huawei sowie dem Konglomerat Tencent haben unter anderem zwei Tech-Schwergewichte ihren Hauptsitz in Shenzhen.

Baidu bildet zusammen mit Alibaba und Tencent das „BAT“-Trio, quasi das chinesische „FAANG“-Gegenstück. Durch die „Great Firewall of China“ und die damit einhergehende Blockade für viele westliche Webseiten und Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram, hat sich für diese heimischen IT-Unternehmen die Möglichkeit ergeben diesen Milliardenmarkt so gut wie alleine zu besetzen.

B wie Baidu – „Chinas Google“

Baidu ist mit großem Abstand die meistgenutzte Suchmaschine in China, jedoch ohne ernsthaft mit Google konkurrieren zu müssen dank der Internetzensur. Mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von 77 Milliarden US-Dollar ist das pekinger Unternehmen der kleinste Vertreter des Trios und nur ein Bruchteil des US-amerikanischen Konkurrenten Alphabet wert.

A wie Alibaba – „Chinas Amazon“

Ein Hybrid aus den doch unterschiedlich aufgestellten E-Commerce-Unternehmen eBay und Amazon stellt Alibaba dar: Es vereint die Angebote und Services beider US-Konzerne auf dem chinesischen Markt, wobei sich das Unternehmen in den letzten Jahren auch in alle Himmelsrichtungen ausgebreitet hat. Der direkte Wettbewerb mit den US-Konkurrenten scheint in vielen Ländern außerhalb Chinas unausweichlich zu sein, wobei eBay und Amazon eine starke Marktstellung in Europa und Nordamerika haben.

Alibaba wurde 1999 von einem 18-köpfigen Team unter der Leitung von Jack Ma als B2B-Portal gegründet. Das hauptsächliche Ziel war die heimischen Hersteller mit den (Zwischen-)Händlern im Ausland zusammenzubringen und damit den weltweiten Handel mit chinesischen Produkten zu ermöglichen. Mittlerweile hat sich Alibaba zum größten E-Commerce-Unternehmen der Welt entwickelt mit einem Außenumsatz von 430 Milliarden US-Dollar und 454 Millionen aktiven Nutzern jährlich. Bereits im Geschäftsjahr 2020 soll sich dieser Wert mehr als verdoppelt haben und bei mehr als eine Billion US-Dollar liegen. Auch die Entwicklung des Börsenwertes des in Hangzhou gelegenen Konzerns ist beachtlich: Mit 463 Milliarden US-Dollar ist der E-Commerce-Gigant das teuerste börsennotierte Unternehmen Chinas.

Aktuell ist der Konkurrent aus Seattle trotzdem doppelt so viel wert und auch beim Wachstum kommt Jack Ma noch nicht an Jeff Bezos heran. Während Bezos innerhalb der letzten zwölf Monate die Marktkapitalisierung von Amazon nahezu verdoppelt hat, befindet sich der Aktienkurs sowie die Marktkapitalisierung von Alibaba in einer Seitwärtsbewegung bei 190 US-Dollar je Aktie und 470 Milliarden US-Dollar.

T wie Tencent – „Chinas Facebook“

Tencent ist der zweite Tech-Riese aus dem Reich der Mitte mit einer Marktkapitalisierung von knapp 450 Milliarden US-Dollar und damit nur 13 Milliarden US-Dollar niedriger bewertet als der Krösus Alibaba. Tencent wurde 1998 von Pony Ma gegründet und hat die ersten Nutzer mit dem ICQ-Klon “OICQ” (heute QQ) gewonnen. Das südafrikanische Medienunternehmen Naspers hat sich 2001 46,5 Prozent der Anteile von Tencent gesichert und investierte somit noch vor dem Börsengang 2004 in das Unternehmen aus Shenzhen. Tencent hat früh angefangen in dem schnell wachsenden Online- und Mobile-Gaming-Bereich zu investieren und generiert seit langem die meisten Umsätze in diesem Geschäftsbereich. Zudem wird seit Jahren intensiv in verschiedenste Online-Dienste investiert und besitzt heute ein breitgefächertes Portfolio an Services und Beteiligungen.

WeChat, QQ und Qzone sind die meistgenutzen Social-Media-Dienste in China. WeChat hat fast eine Milliarde Nutzer und ist der alles dominierende Kern im Tencent-Imperium. Zudem dominiert Tencent den asiatischen Gaming-Markt und hat den weltweit größten Musik Streaming Service mit 600 Mio Usern (Spotify kommt nur auf ein Viertel dessen).

Im folgenden und letzten Artikel der Reihe wollen wir einen Vergleich zwischen den Tech-Speerspitzen aus den USA und China anstellen. Dabei soll insbesondere das künftige Kurspotenzial analysiert und die großen Chancen sowie Risiken der jeweiligen Unternehmen aufgezeigt werden.

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